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10 Fragen an den "Chefstatistiker" der Europäischen Union - Walter Radermacher

Mit dem Zensus 2011 befindet sich Deutschland in bester Gesellschaft: Alle Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) führen in diesem Jahr eine Volks-, Gebäude- und Wohnungszählung durch. Künftig soll in Europa alle zehn Jahre eine solche Erhebung stattfinden. Wir sprachen mit dem Generaldirektor des statistischen Amtes der Europäischen Union (Eurostat), Herrn Walter Radermacher, über den EU-weiten Zensus 2011 und seine Erinnerungen an die Volkszählung 1987.

Auf die Frage, warum es wichtig ist, vergleichbare Daten auf europäischer Ebene zu haben, führt Radermacher insbesondere folgende Gründe an: Unternehmen würden ihre Standortentscheidungen immer öfter grenzübergreifend und nicht mehr isoliert für einen Mitgliedstaat treffen und auch die Planung von Infrastruktur werde zunehmend gesamteuropäisch. Zudem gebe es in Europa viele politikrelevante Entwicklungen, die gleichzeitig eine regionale, nationale und europäische Dimension haben. Bei alledem „dürfen die statistischen Ämter nicht im Abseits stehen“, so Radermacher im Interview. Hier müsse die amtliche Statistik Daten liefern, mit denen sich die Regionen und Staaten in der Europäischen Union gegenüber stellen lassen.

Alle EU-Staaten müssen beim Zensus 2011 einen festgelegten Katalog an Merkmalen erheben. Bei der Auswahl dieser Merkmale wurden, so Radermacher, zwei Prinzipien zugrunde gelegt: erstens „internationale Vergleichbarkeit“ und zweitens „Konzentration auf das Wesentliche“. Die Entscheidung, über welche Merkmale europaweit vergleichbare Zahlen vorliegen werden, wurde vom Europäischen Rat und vom Europäischen Parlament getroffen. Damit liege die Entscheidung „bei vom Bürger gewählten Organen“.

Den Mitgliedstaaten ist es freigestellt, über den von der EU geforderten Pflichtteil hinaus weitere Fragen zu stellen – und „schon jetzt ist klar,“ sagt Radermacher, „dass nicht alle Länder so zurückhaltend sind wie Deutschland.“

Als Generaldirektor von Eurostat ist Radermacher bei den Ergebnissen dann auch auf das „große Aggregat“ am meisten gespannt: auf die Bevölkerungszahlen in der Europäischen Union, ihren Mitgliedstaaten und den Regionen, aber auch auf die Unterschiede im Altersaufbau.

Und wer wissen möchte, was Walter Radermacher bei der Volkszählung 1987 als Volkszähler im Wiesbadener Westend erlebt hat: Das gesamte Interview mit dem Generaldirektor des statistischen Amtes der Europäischen Union können Sie hier abrufen.

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