Navigation und Service

20.08.2013Pressemitteilung

Stärkster Anstieg der Einwohnerzahl seit 2002

Aber: 2012 gab es in Baden-Württemberg erstmals seit Bestehen des Landes mehr als 100 000 Sterbefälle in einem Jahr

Die Einwohnerzahl Baden-Württembergs ist im Jahr 2012 um 56 800 Personen auf 10 569 1001) Einwohner angestiegen. Damit fiel der Bevölkerungszuwachs im vergangenen Jahr so stark aus wie seit dem Jahr 2002 nicht mehr, so das Statistische Landesamt. Die positive Bevölkerungsentwicklung ist ausschließlich auf eine erneut angestiegene Zuwanderung in den Südwesten zurückzuführen: Der Wanderungsgewinn, also die Differenz zwischen Zu- und Fortziehenden, lag im vergangenen Jahr bei 67 900 Personen. Dagegen betrug das Wanderungsplus im Jahr 2011 noch 41 500 Personen; 2010 sind sogar »nur« 17 300 Personen mehr nach Baden-Württemberg zu- als fortgezogen.

Allerdings hat sich nach Angaben des Statistischen Landesamtes auch das Geburtendefizit, also die Differenz zwischen Geborenen und Gestorbenen, von 8 900 Personen im Jahr 2011 auf zuletzt 11.100 vergrößert. Ursache hierfür ist ein deutlicher Anstieg der Gestorbenenzahl im Land und zwar von rund 97 700 im Jahr 2011 auf 100 600 im Jahr 2012. Damit gab es zum 1. Mal seit der Gründung des Landes im Jahr 1952 mehr als 100 000 Todesfälle in einem Jahr.

Von den 44 Stadt- und Landkreisen Baden-Württembergs konnten im vergangenen Jahr immerhin 37 ihre Einwohnerzahl steigern. Unter ihnen waren 12 Kreise, bei denen der Anstieg bei über 2 000 Personen lag. Den mit Abstand höchsten Bevölkerungszuwachs verzeichnete die Landeshauptstadt Stuttgart mit einem Plus von 6 900 Personen. Die stärksten Bevölkerungsrückgänge gab es dagegen im Main-Tauber- und im Neckar-Odenwald-Kreis (jeweils -600) sowie im Zollernalbkreis und im Landkreis Rottweil (jeweils -500).

Der Stadtkreis Stuttgart mit dem höchsten Bevölkerungszuwachs hat hierbei sowohl von einem Geburtenüberschuss – also mehr Geburten als Sterbefälle – als auch von Wanderungsgewinnen – mehr Zu- als Fortzüge – profitiert (vgl. Tabelle). Diese günstige Konstellation gab es im vergangenen Jahr in immerhin noch sechs weiteren Kreisen: In den Stadtkreisen Freiburg im Breisgau, Heidelberg und Ulm sowie in den Landkreisen Böblingen, Ludwigsburg und Tübingen. Dagegen waren im vergangenen Jahr in vier überwiegend ländlich strukturierten Kreisen – nämlich im Neckar-Odenwald-, im Main-Tauber- und im Zollernalbkreis sowie im Landkreis Rottweil – sowohl der Geburten- als auch der Wanderungssaldo negativ.

Mit welcher künftigen Bevölkerungsentwicklung ist im Land zu rechnen? Vor allem die vollständige Öffnung des deutschen Arbeitsmarktes seit dem 1. Mai 2011 für Bürger von acht osteuropäischen Staaten in Verbindung mit einer weiterhin günstigen Arbeitsplatzentwicklung im Südwesten könnte dazu führen, dass die Zuwanderung in diesem und in den nächsten Jahren auf dem derzeitigen, relativ hohen Niveau verharrt. Zwar ist davon auszugehen, dass die Zahl der Zuzüge aus den neuen Bundesländern weiter zurückgehen wird 2) – dennoch dürfte die Bevölkerungszahl im Land aufgrund des insgesamt relativ hohen Zuwanderungsniveaus zunächst weiter ansteigen.

Mittel- und langfristig erwartet das Statistische Landesamt aber, dass die Einwohnerzahl im Südwesten zurückgehen wird. Denn aufgrund der Altersstruktur der Bevölkerung – immer mehr ältere stehen immer weniger junge Menschen gegenüber – wird sich das Geburtendefizit stetig vergrößern. Die zu erwartenden künftigen Wanderungsgewinne werden dann aller Voraussicht nach das deutlich steigende Geburtendefizit nicht mehr kompensieren können.

Weiter zur vollständigen Pressemitteilung inklusive Grafiken.

Weitere Auskünfte erteilt das Statistische Landesamt Baden-Württemberg.

1) Fortschreibungsergebnis auf Basis des Zensus 2011; alle Werte im Text wurden jeweils auf 100 Personen gerundet.

2) Dies ist bereits deshalb zu vermuten, weil die Altersgruppe der besonders wanderungsaktiven jungen Erwachsenen schwächer besetzt sein wird.

© Statistisches Landesamt Baden-Württemberg

Service

© Statistische Ämter des Bundes und der Länder 2020

Logo: Statistische Ämter des Bundes und der Länder