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05.07.2013Pressemitteilung

Statistischer Landesausschuss befasste sich mit Zensus-Ergebnissen

Amtliche Statistik muss trotz Einsparungen leistungsfähig bleiben

Mit den kürzlich vorgelegten ersten Ergebnissen des Zensus 2011 verfügen Wirtschaft, Wissenschaft und Politik über eine fundierte Datenbasis für die Planung und Evaluierung vielfältiger Aufgaben. Das betonte der Statistische Landesausschuss auf seiner 47. Jahrestagung am Donnerstag in Bad Ems. »Der Zensus liefert in tiefer regionaler Gliederung belastbare und aktuelle Strukturdaten zur Bevölkerung, etwa hinsichtlich des Migrationshintergrundes, der Erwerbstätigkeit und des Bildungsstandes sowie zum Wohnungsbestand,« erklärte der Präsident des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz Jörg Berres. Dass Rheinland-Pfalz bundesweit mit Abstand die geringste Abweichung der festgestellten Einwohnerzahl zum bisherigen Fortschreibungsergebnis aufweist, bezeichnete Berres als Beleg für die hohe Qualität des seit Jahrzehnten im Land zentral geführten Melderegisters. »Aber auch die gute Arbeit der Bevölkerungsstatistiker in den vergangenen Jahren spiegelt sich in diesem Resultat«. In Rheinland-Pfalz leben laut Zensus 2011 nur 0,2 Prozent weniger Menschen als die Fortschreibung auf Basis der Volkszählung 1987 ausweist. Bundesweit musste die Einwohnerzahl um 1,8 Prozent nach unten korrigiert werden

Die erstmals in Deutschland eingesetzte Methode eines registergestützten Zensus war für die Bürgerinnen und Bürger deutlich belastungsärmer als eine herkömmliche Vollerhebung. Auch die Qualität der Daten ist nach Überzeugung des Landesausschusses als gut zu bewerten. Das belege nicht zuletzt die sehr geringe Zahl an Widersprüchen gegen die Feststellungsbescheide zur amtlichen Einwohnerzahl. Präsident Berres dankte Professor Ralf Münnich (Uni Trier), der wesentlich zur Entwicklung der Methode beigetragen habe. Münnich ist auch Mitglied im Statistischen Landesausschuss.

Forschungsdatenzentrum: Etats der Lehrstühle und Institute oft nicht ausreichend

Das Angebot der Statistischen Ämter der Länder, über das Forschungsdatenzentrum Mikrodatenbestände der amtlichen Statistik für die wissenschaftliche Forschung nutzbar zu machen, stößt in der Praxis an Grenzen. Die Etats der Lehrstühle und Institute der staatlichen Hochschulen seien meist zu klein, um die Gebühren für die Datennutzung aufbringen zu können. »Das Interesse an dem Angebot ist vorhanden und die Mikrodaten könnten für vielfältige Untersuchungen eingesetzt werden«, erklärt Professor Ralf Münnich (Uni Trier). Allerdings würde oft schon ein einziges Projekt das Gros des Jahresetats einer Forschungseinrichtung aufzehren, und nicht immer könnten Drittmittel für Forschungsprojekte eingeworben werden. Da die Bereitstellung von Forschungsdaten für die Wissenschaft nach dem Bundesstatistikgesetz jetzt zur Aufgabe der amtlichen Statistik zählt, sollten diese Daten deutlich kostengünstiger zur Verfügung gestellt werden, so Münnich. Die Statistischen Ämter der Länder betreiben seit 2002 ein Forschungsdatenzentrum (FDZ) in Form einer Arbeitsgemeinschaft mit regionalen Standorten in den Statistischen Landesämtern, so auch in Bad Ems, und stellen seit 2004 Wissenschaftlern Einzeldaten für die Nutzung im Rahmen von Forschungsprojekten bereit. Die sich daraus ergebenden Forschungsergebnisse stiften auch für die amtliche Statistik insbesondere in methodischer Hinsicht einen Gewinn.

Schuldenbremse wird auch im Landesamt spürbar

Wie alle Teile der Landesverwaltung bekommt auch das Statistische Landesamt die Schuldenbremse zu spüren. Es ist nach Auffassung des Landesausschusses unbestritten, dass alle Bereiche der Landesverwaltung hierzu einen Beitrag leisten müssen. Das dürfe jedoch nicht zu Lasten der Qualität der Daten gehen, die Arbeitsfähigkeit der amtlichen Statistik müsse weiterhin gewährleistet werden. Schon mittelfristig wird im Landesamt eine große Zahl von Fach- und Führungskräften aus Altersgründen ausscheiden. Es gelte somit frühzeitig Nachwuchs zu rekrutieren und zu qualifizieren; dies wird in Anbetracht des zunehmenden Wettbewerbs um qualifizierte Fachkräfte eine zusätzliche Herausforderung. Im Jahr 2000 zählte das Landesamt 454, heute noch 370 Vollzeit- und Teilzeitbeschäftigte. Der Statistische Landesausschuss berät das Statistische Landesamt und die Landesregierung in Grundsatzfragen der Statistik. Er besteht aus Vertreterinnen und Vertretern der Ministerien, des Landesbeauftragten für den Datenschutz, der kommunalen Spitzenverbände, der Kammern, der Arbeitgeber-, Unternehmer- und Arbeitnehmerverbände sowie der Wissenschaft. Der Ausschuss tagt einmal im Jahr unter Vorsitz des Statistischen Landesamtes.

Weitere Auskünfte erteilt das Statistische Landesamt Rheinland-Pfalz.

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