19.06.2013Pressemitteilung
90.000 Wohnungen ungenutzt
Ländliche Gemeinden und ältere Wohnungen stärker betroffen
In Rheinland-Pfalz standen am 9. Mai 2011 insgesamt 90.244 Wohnungen leer. Wie das Statistische Landesamt in Bad Ems mitteilt, liegt der im Rahmen des Zensus 2011 festgestellte Anteil ungenutzter Wohnungen damit, wie im Bundesdurchschnitt, bei 4,5 Prozent.
In den kreisfreien Städten wurden mit jeweils 2,3 Prozent die niedrigsten Leerstandsquoten in Mainz und Speyer festgestellt. Dort waren am Zensusstichtag 2.413 bzw. 579 Wohnungen nicht bewohnt. Die höchsten Anteile nicht genutzter Wohnungen entfielen auf Pirmasens (10,2 Prozent) und Zweibrücken (6,5 Prozent). In Pirmasens standen 2.518, in Zweibrücken 1.196 Wohnungen leer. Die Streuung in den Landkreisen fällt geringer aus und erstreckt sich von 3,1 Prozent leer stehender Wohnungen im Landkreis Germersheim (1.761 Leerstände) bis 6,7 Prozent im Landkreis Birkenfeld (2.882 Leerstände).
Gebietstypen
Vor allem in ländlichen Gebieten stehen Wohnungen leer. Das belegt eine Untersuchung anhand der von der Landesplanung festgelegten Gebietstypen. In ländlich geprägten Gemeinden, die in Rheinland-Pfalz zwei Drittel der Gemeinden ausmachen, liegt die Leerstandsquote mit durchschnittlich 5,5 Prozent um 1,7 Prozentpunkte höher als in den 70 als hoch verdichtet typisierten Gemeinden. Mit 4,4 Prozent entspricht der durchschnittliche Wohnungsleerstand in den 713 als verdichtet klassifizierten Kommunen in etwa dem Landesdurchschnitt.
Baualter und Ausstattung
Maßgebliche Einflussfaktoren für den Leerstand sind auch das Baualter und die Ausstattung der Wohnungen. So steigt der Anteil der Leerstände mit zunehmendem Baualter. Von den landesweit 263.932 Wohnungen in Gebäuden, die vor 1919 errichtet wurden, standen am Erhebungsstichtag 21.336 (8,1 Prozent) leer. Von den Wohnungen mit Baujahr zwischen 1919 und 1959 waren rund 6 Prozent ungenutzt. Die Leerstände in zwischen 1960 und 1979 errichteten Gebäuden fallen mit 4,1 Prozent dagegen bereits unter den Landesdurchschnitt. In Gebäuden, die nach der Jahrtausendwende fertig gestellt wurden, lag die Leerstandsquote landesweit bei lediglich 2,1 Prozent.
Fast die Hälfte (47,4 Prozent) der landesweit insgesamt 5.667 Wohnungen, die keinerlei sanitäre Ausstattung wie Bad, Dusche und WC haben, standen am 9. Mai 2011 leer. Auch Wohnungen, die nur teilweise mit Sanitäranlagen ausgestattet sind, weisen im Vergleich zu den voll ausgestatteten Wohnungen einen erhöhten Leerstand auf. Neben der sanitären Ausstattung ist die Heizung ein wesentliches Kriterium. So stehen knapp zehn Prozent der Wohnungen, die nach Angaben der Eigentümer über keine oder nur über Ofenheizung verfügen, leer. Von den Wohnungen mit Zentral-, Etagen-, Fern- oder Blockheizung stehen 4,1 Prozent leer. Inwieweit leer stehende Wohnungen überhaupt dem Wohnungsmarkt zur Verfügung stehen, wurde im Zensus nicht explizit erhoben.
Bevölkerungsentwicklung
Ein Zusammenhang zwischen dem Anteil ungenutzter Wohnungen und den Bevölkerungsveränderungen der vergangenen Jahre lässt sich statistisch lediglich für Gemeinden ab 250 Einwohnern nachweisen. Der Einfluss der Bevölkerungsveränderungen steigt dabei deutlich mit zunehmender Gemeindegröße. Bevölkerungsrückgänge schlagen sich tendenziell in höheren Leerstandsquoten nieder.
Weitere Auskünfte erteilt das Statistische Landesamt Rheinland-Pfalz.
© Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz